Allgemeinbildungsaktivitäten dienten vorrangig der allgemeinen Persönlichkeitsentwicklung und dem Gewinn eines souveräne(re)n Weltverhältnisses. Dabei zielten sie nicht auf zertifizierte Abschlüsse oder erforderten für eine Teilnahme bestimmte Zugangsberechtigungen.
In diesem Sinne wird hier auch die konfessionell gebundene Medienarbeit zu den Allgemeinbildungsaktivitäten gezählt, da sie in ihren verschiedenen Formen wesentliches Instrument der Kirchen und Religionsgemeinschaften war, um allgemeinbildend wirksam zu werden. Nicht zuletzt in der Betrachtung der konfessionellen Medienarbeit wird auch deutlich, dass die Allgemeinbildung im hiesigen Sinne nicht altersgruppenspezifisch war, also nicht allein Erwachsenenbildung gewesen ist, sondern sich auch an Kinder und Jugendliche richten konnte und gerichtet hat.
Bildungsinstitutionen, in denen in der DDR konfessionell gebundene Allgemeinbildungsaktivitäten entfaltet wurden bzw. von denen solche ausgingen, waren einerseits Einrichtungen mit Haus und Adresse, andererseits verstetigte Arbeitszusammenhänge oder Veranstaltungsreihen. Zu den ersteren zählten die Evangelischen Akademien, Bildungshäuser und Rüstzeitheime, Arbeitsstellen für Erwachsenenbildung und die evangelischen Kunstdienste. Zu den letzteren gehörten Arbeitskreise, Bibelwochen und -fernkurse, die Kirchentagsarbeit und solche Seminare, die über Jahrzehnte hin regelmäßig veranstaltet wurden.
Die konfessionell gebundene Medienarbeit wird in einem weiteren Sinne verstanden als in der häufig anzutreffenden verkürzenden Fokussierung auf die Massenmedien Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen. Zum einen erreichten diese Medien, soweit sie konfessionell waren, in der DDR überwiegend keine ‚Massen‘, sondern waren Nischenerscheinungen. Zum anderen bezogen sich die konfessionellen Medienaktivitäten auch auf weitere Medien und entwickelten z.T. eigene Medienformen. Die Arbeiten in diesem Bereich setzten sich zusammen aus der Gestaltung von Rundfunk- und Fernsehsendungen, der Herausgabe von Zeitungen und Zeitschriften, dem Verlegen von Büchern, der Produktion von Diaserien, Kassettenkursen und Tonbandseminaren als pastorale Hilfsmittel, Filmvorführungen als Filmmission, Filmrezensionen (nicht zuletzt für Gemeindeschaukästen, eine jahrzehntelange Dauerdienstleistung, um sowohl die Entwicklung individueller Medienmündigkeit zu unterstützen als auch die Glaubensverträglichkeit von Filmen zu bewerten) und in den 80er Jahren auch kirchliche Video-Produktionen. Die Institutionen dieser Medienarbeit waren Pressebeauftragte, Redaktionen, Verlage, Buchhandlungen, ein Filmrezensionsdienst, Filmdienste, Ton- und Bildproduktionsstellen sowie Arbeitsstellen für Pastorale Hilfsmittel.